Boris Steidle

Lebenslauf

Boris Steidle wurde 1965 als einziger Sohn einer Mutter mit Missbrauchshintergrund und eines Wehrmachtsoldaten mit traumatischer Ostfronterfahrung geboren. Die Jugend als Einzelkind ohne wirtschaftliche Not, die aber von den schweren Traumata der Eltern bestimmt wurde, prägten den jungen Menschen entscheidend.


Das eineinhalbjährige Sterben und frühe Tod des Vaters im Jahre 1982 ließen den Teenager und seine Mutti mit einer weiteren bitteren Erfahrung zurück. Die Tatsache, dass der Vater an den Folgen einer im zweiten Weltkrieg erlittenen Verletzung Jahre später verstorben und er der einzige Sohn war, bewahrte Boris nach dem Abitur vor Wehr- oder Zivildienst. Boris entschloss sich wegen seiner Affinität zu handwerklichen Tätigkeiten, eine Lehre als KFZ-Mechaniker zu machen. Rückblickend würde er diese Jahre als die unbeschwertesten und in positivem Sinne normalsten seines Lebens bezeichnen.
Nach dem Erhalt des Gesellenbriefs ergriff Boris die Möglichkeit, sich ein halbes Jahr vom Acker zu machen. Lateinamerika und Thailand boten ihm erste, wenn auch nur sehr oberflächliche, Einblicke in Lebensrealitäten, die ihm bis dahin verborgen geblieben waren. Eine überaus bereichernde Erfahrung.


Dann der Rückschlag. Der unverzeihliche Fehler sich im Travellerparadies Ko Samui ein Motorrad zu leihen und sich auf den engen Pisten der Tropeninsel den Wind durch die Haare wehen zu lassen. Seine Erinnerung bricht etwa zwölf Stunden vor dem Unfall ab. Zwei Wochen später kommt er nach einer Schädeltrepanation in einem Krankenhaus in Bangkok wieder zu sich. Den Schädel kahlrasiert mit den Nähten zweier Eingriffsöffnungen. Informationen über den Unfallhergang sind kaum zu bekommen. Alle Unfallbeteiligten weisen, wie nicht anders zu erwarten, jegliches Verschulden von sich. Boris wird trotz totalem Gedächtnisverlust bewusst, dass er Schuld auf sich geladen hat.


Zwei Monate, nachdem ihn das Motorrad abgeworfen hatte, beginnt er an der TU München Maschinenbau zu studieren. Der Druck gefühlt unendlich. Der Unfall immer präsent. Noch hat er eine Frau an seiner Seite. Ihrer Liebe verdankt er, dass er nicht völlig scheitert. Trotzdem eine bleierne Zeit. Spaß hat er eher beim Taxifahren, wenn er die Kreaturen der Nacht an die Orte ihrer Ausschweifungen chauffiert.


Nach dem Diplom die vermeintliche Chance. Eine Stelle als Assistent am Lehrstuhl für Flugantriebe. Doch allzu steinig der Weg zum akademischen Titel. Doch es gibt auch gut Momente. Und doch führt ihn die Promotion auf einen Weg, den er nie hätte einschlagen sollen.


Groß die Hoffnung auf die Karriere bei einem Autobauer in Rüsselsheim. Doch der Versuch, die Brennstoffzelle als Antrieb zu etablieren, scheitert. So floppt auch der Werdegang des späten Autors. In der Welt der promovierten Ingenieure findet er sich so gar nicht zurecht. Umso willkommener der goldene Handschlag, den er sich jedoch mit einem Auftritt vor der Betriebsversammlung erkämpfen muss. Vom Ingenieurdasein hat Boris jetzt erst mal die Schnauze voll.


Konsequent der Entschluss, sich unter der Sonne des Südens eine neue Heimat zu suchen. Marokko. Zehn Jahre wird Boris das Abenteuer Afrika praktizieren. Etwas unredlich, sich an den postkolonialen Privilegien der Europäer zu erfreuen, aber eine Zeit der Festigung, eines Lebens voller Eindrücke und viel Besinnung. Dann jedoch der erneute Zusammenbruch. Vermeintliche Freunde verraten ihn bitterlich, Mutti droht ihn zu enterben. Klingt unglaubwürdig, aber er weiß wozu Mutti fähig ist. Es geht um viel Geld. Die Zeit im Land der „Mauren“ würde vielleicht auch ein Buch hergeben. Schwierig, denn immer noch hängt zu viel Herzblut daran. Zu groß die Gefahr einer verzweifelten, unreflektierten Abrechnung.


Hart der Weg zurück. In einem Zimmer der Wohnung des väterlichen Lebensgefährten von Mutti bastelt der zwangrepatrierte Aussteiger an seinem Comeback. Es gelingt ihm unerwartet, im Moloch München einen bezahlbaren Unterschlupf zu finden. Was wohl aus dem Comeback werden wird?


Anderes Thema: Für was kann sich Boris denn so begeistern? Die Freude am Schreiben, Infotainment, Eric Ambler, Ken Follet, Per Wahlöö. Geld verdient er als Techniker und Lehrer. Selbstredend freut er sich über jegliches Feedback der Menschen, die seine Bücher lesen.


So sollen die hier aufgeführten Fakten den Hintergrund und auch die Lebenswirklichkeit des Autors in einem Schnappschuss beleuchten.

 

Für alle Fragen, besonders zu seinen Büchern: Boris.Steidle(at)hotmail.de